Naturschwimmbecken und Charcos

Die Naturschwimmbecken auf El Hierro sind Badebuchten, die meist eine schmale Öffnung zum Meer haben.

Die Übersetzung Pfütze des spanischen Wortes Charco wird den wunderschönen Salzwasserpools unterschiedlicher Grösse nicht einmal ansatzweise gerecht. Sie liegen dort gut geschützt in den Felsen, wo vor Jahrhunderten Lavaströme in den Atlantik geflossen sind. Im ruhigen, sauberen Wasser eines Charcos zu baden und dabei zu sehen, wie sich in geringer Entfernung die Wellen des Atlantiks auf den schwarzen Felsen brechen, ist ein echter Hochgenuss.

Pozo de Las Calcosas

Eine serpentinen reiche Straße führt von Valverde in nord westliche Richtung ans Meer zu der Siedlung Pozo de Las Calcosas. Von dem grossen Parkplatz auf der Klippe, geht ein steiler Pfad ca. 15 Minuten lang nach unten zu dem ehemaligen Fischerdorf. In den Sommermonaten verbringen hier zahlreiche Familien aus Mocanal ihre Ferien in den typischen mit Stroh gedeckten Steinhäusern.

Als vor tausenden von Jahren die Lava bergab ins Meer floss, erkaltete sie so kurios, dass die Formen an überdimensionale Kuhfladen erinnern.

In dem zusätzlich von Menschenhand gesicherten und befestigten Pool inmitten des Lavagesteins, ist gefahren freies Schwimmen möglich, immer mit herrlichem Panoramablick auf den Atlantik.

In das unmittelbar nebenan liegende, zum Meer offene Becken, sollte man sich nur bei sehr ruhigem Seegang trauen.

Charco Manso

Eine der schönsten und bizarrsten Badebuchten im Inselnorden ist der Charco Manso unterhalb des Dorfes Echedo, inmitten einer noch fast unberührten Umgebung. Die grosse Bucht wird nur durch knapp aus dem Wasser ragende Felsen, die sich seitlich erhöhen, vom offenen Atlantik getrennt. Steigt die Flut ist Vorsicht geboten und sauberes Meerwasser fliesst ein.

Bei ruhiger Wetterlage hat die Badestelle einen geradezu lieblichen Charme und es ist ein Genuss in dem glasklaren Nass mit vielen Fischen über zarten, hell grünen Pflanzen zu schwimmen.

Eine Steintreppe führt von einem kleinen Felsplateau ins Wasser, gegenüber ist eine steile Leiter neben der die ganz Mutigen einfach vom 3 m hohen Felsen nach unten springen. Rund um das Becken gibt es mehrere Terrassen zum Sonnen.

Windet es stark, bricht sich die Brandung mit weisser Gischt an den schwarzen Lavasteinen und aus Höhlen und Löchern in den Felsen zischt, spritzt und gurgelt das Wasser. Ein beeindruckendes Naturschauspiel, das man nur aus angemessener Entfernung beobachten sollte.

Es lohnt sich, eine Erkundungstour in die nähere Umgebung zu unternehmen. Östlich des Naturschwimmbeckens hat das Meer mit seiner unglaublichen Kraft beeindruckende Höhlen, Bögen und Pools in die Felsmassen geformt.

Westlich der Bucht kann man vorsichtig tiefe Schluchten auf deren Grund das Meer tobt bestaunen oder man stellt sich an ein kleines Felsloch, den “Bufadero”, aus dem mit aller Macht und geradezu unheimlichen Geräuschen der Wind pfeift.

Vorsicht ist am Charco Manso immer geboten und Kinder darf man keinen Moment unbeaufsichtigt lassen.

Neben dem Parkplatz werden auf der Terrasse eines typischen Kioskos frischer Fisch mit Papas Fritas und Mojo angeboten, so er geöffnet ist. Nebenan steht Selbstversorgern ein Grillplatz mit Tischen und Bänken zur Verfügung.

Tamaduste

An der Ostküste, am Fuße eines erloschenen Vulkankegels, inmitten schwarzer Lavafelder liegt der kleine Badeort Tamaduste. Sein wunderschönes, grosses Naturschwimmbecken mündet in den Atlantik und Dank der Gezeiten strömt zwei Mal täglich frisches Meerwasser ein.

Über eine breite Steintreppe mit Geländer und gut befestigten Leitern gelangt man sicher ins Meer. Auf dem Grund des Naturschwimmbeckens wachsen grüne Algen, die sich unter Wasser mit den Wellen hin und her wiegen und die gut für die Haut sein sollen.

Bei ruhiger See lohnt es sich mit Taucherbrille ins offene Meer zu schwimmen, nicht ohne vorher zahlreiche Seegurken und andere Fische in der Ausgangsenge zu bewundern. Nach ca. 50 m geht es so steil in die Tiefe, dass man den Grund nicht mehr sehen kann. Auf dem Rückweg bitte Vorsicht mit der Strömung.

Bei starkem Seegang reiten die Jugendlichen des Ortes mit ihren Surfbrettern vom Meer auf den hohen Wellen in die Bucht, worüber man als vorsichtiger Mensch, wegen der gefährlich spitzen Lavasteine an der Küste, entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen schlägt.

Um den grossen natürlichen Pool führt im Halbkreis ein Weg aus Holzbohlen, mehrere karibisch anmutende, stabile Sonnenschirme spenden Schatten an einigen der Liegeplätze und Süßwasser Duschen stehen nach dem Bad im Meer zur Verfügung.

In den Sommermonaten sind alle Häuser in Tamduste besetzt, da man dort mit seinen Kindern oder allein die Ferien verbringen muss, wenn man in der Hierarchie der Inselgesellschaft einen der oberen Plätze einnehmen möchte. Im Herbst, Frühling und Winter ist es im Ort sehr ruhig und angenehm warm.

La Caleta

Ganz andere Badefreuden versprechen die drei formschön erbauten, türkisfarben leuchtenden Pools auf einem Plateau vor dem blauen Ozean im Ort La Caleta südlich des Flughafens. Zwei der Becken eignen sich gut zum Schwimmen, das kleinere ist eher für die Kinder zum Planschen geeignet.

Die Umgebung der Pools ist mit Steinböden, Duschen, Pflanzen und Sitz Treppchen hübsch angelegt und eine kleine Jungfrauen Statue wacht in einem Schrein auf dem Felsvorsprung über das Wohl der Badegäste.

Entlang der wunderschönen Naturstein Küste führen mehrere Stufen und 2 lange Stege mit Leitern ins saubere Wasser. Viele bunte Fische sind im Meer unterwegs und die Felsformationen auf dem Grund mit ihrem üppigen Pflanzenbewuchs beeindrucken Schnorchler und Taucher gleichermassen, ein echtes Unterwasserparadies.

Man sollte nicht an dem äusseren Steg Richtung Flughafen vorbei schwimmen, da dort die starke Strömung gefährlich werden kann.

Richtung Süden schwimmen ganz mutige Sportler entlang der Felsküste an sehr ruhigen Tagen sogar bis zum Hafen Puerto de La Estaca.

Bei starkem Seegang ist es aus Sicherheitsgründen besser mit einem Bad im Pool vorlieb nehmen. In den Sommermonaten bläst der Wind in La Caleta stärker als in den Wintermonaten, am ruhigsten ist es im September und Oktober.

El Rio

Im nördlichen Golftal zwischen dem kleinen Hotel Punta Grande und dem geschlossenen Freibad liegt eine Minibucht, die immer wieder als Badestelle erwähnt und mit noch mehr Fantasie als Fluss bezeichnet wird.

Der Landstreifen von der Küste bis zur Steilwand oberhalb der Hauptstrasse trägt den Namen El Rio, da es früher auf El Hierro viel stärker geregnet haben soll als heute und das Wasser wie bei einem Flusslauf vom Berg ins Meer floss.

Eine Steintreppe führt hinunter in die beeindruckenden Felsformationen auf denen sich meist die Wellen brechen. Es ist eher selten möglich ohne Gefahr im Wasser der kleinen Lava Pools zu baden.

La Maceta

Die am besten ausgebaute und am meisten frequentierte Badestelle im Golftal sind die Naturschwimmbecken von La Maceta. Sie liegen 20 Minuten zu Fuss von Las Puntas und nur wenige Minuten von der schnurgeraden “Bananenstrasse”entfernt.

Von den drei Becken, die nur durch eine Mauer getrennt direkt am Meer liegen, eignet sich nur das grösste zum Schwimmen. Es lohnt sich durch die Taucherbrille die vielen Fische zu bewundern, die sich in ihrem Lebensraum sehr wohl zu fühlen scheinen. Die beiden kleineren Abteile bieten grosses Planschvergnügen für Kinder.

Ein unvergesslicher Moment ist es aus dem Naturschwimmbecken in La Maceta den Sonnenuntergang in all seiner Farbenpracht zu erleben.
Oft brechen sich bei Flut so hohe Wellen über der Badestelle, dass man mit dem Sprung ins kühle Nass abwarten sollte, bis die Ebbe einsetzt und der Meeresspiegel wieder sinkt.

Auf den zementierten Plattformen liegen oft Sonnenanbeter und geniessen die Meeresluft und den Blick auf den Atlantik Zwei Steintreppen führen zu schön gestalteten, schattigen Terrassen mit Grillstellen und grossen runden Tischen nebst Holzbänken.

Charco de Los Sargos

Circa 500 m entfernt von La Maceta Richtung Westen liegt die mit viel Mühe begehbar gemachte , wildromantische Anlage Los Sargos mit etwas weniger Komfort und nur bei ruhiger See kann man hier gefahrlos in einer der kleinen “Badewannen” ins Wasser gleiten.

Im offenen Meer ist es meist wegen des starken Seegangs nicht möglich zu baden.

Sehenswert sind die schroffen Abstürze, Höhlen, Felstore und bizarr geformte Kissenlava in der Umgebung.
Am Parkplatz, oberhalb der Steilküste ist in den Sommermonaten ein rustikaler Kiosko geöffnet, der auf Schweine- und Kaninchenfleisch mit Papas Fritas spezialisiert ist.

Charco Azul

Ein weiterer Fels geschützter Badeplatz ist der Charco Azul mit flaschengrün schimmerndem Wasser in einer kleinen Grotte. Er liegt unterhalb von Los Llanillos und der “Bananenstrasse”.

Treppen aus Lavasteinen führen zu dem schön angelegten Platz mit Wasserstelle, Grillrosten, kleinen Sonnenterrassen und Planschbecken in Felswannen.

Das eigentliche Becken des Charco Azuls ist halb von einer Höhle überdacht, bietet einen tollen Blick auf den Atlantik und unter Wasser leuchten rote Flechten auf den Steinen.

Besonders beeindruckend sind bei ruhigem Seegang die Reflexe der Felsen auf dem Wasser in der Grotte

La Cala de Tacoron

Die Bucht von Tacoron, einsam gelegen am Rande schwarzer Lavafelder vor hoch aufragenden, vielfarbigen Vulkan Klippen, ist einer der schönsten Badeplätze El Hierros.

Das Meer der Stille, el Mar de las Calmas, macht seinem Namen hier im Süden, 6 km von La Restinga entfernt, alle Ehre, es ist meistens ruhig, windstill und sonnig warm.

Vor Jahrtausenden formte die schwarze Lava in Tacoron eine Reihe von Felsriffen mit einem recht grossen, natürlichen Becken und zahlreichen kleineren Pools in denen man herrlich schwimmen und planschen kann. Mehrere stabile Leitern führen in das saubere Wasser mit vielen bunten Fischen.

Mutige Schwimmer trauen sich ins offene Meer oder ziehen ihre Bahnen entlang der Felsküste, oft mit Taucherbrille und Schnorchel, da die Gesteinsformationen unter der Meeresoberfläche beeindruckend sind.
Wenn weisse Schaum Linien auf dem Wasser und in der Bucht zu sehen sind, sollte man sich vom Ufer fernhalten und auf keinen Fall baden, da hohe Wellen herein donnern können und die Rückströmung dann alles mitreisst, was nicht befestigt ist.

Rund um das Naturschwimmbecken und Richtung Osten wurden geflieste Flächen zum Sonnen angelegt und stabile Dächer aus Palmenwedeln bieten Schatten über Holztischen, Bänken und mehreren Grillstellen.
Oben, neben dem Parkplatz, werden aus einem grossen Wagen Erfrischungsgetränke und Kleinigkeiten zum Essen verkauft, so er geöffnet ist. Leider gibt es kein Restaurant mehr.

Rollstuhlfahrer mit einer kräftigen Begleitperson gelangen über eine teils recht steile Rampe bis an das Schwimmbecken, obwohl sich dann der Einstieg ins Wasser schwierig gestaltet.

Muelle de Orchilla

Der Pier diente in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts als Anlegestelle für die Boote, die die Materialien für den Bau des Leuchtturms brachten, der in 1,5 km Entfernung erbaut wurde.

Der Faro de Orchilla war früher das Ende der alten Welt, also der Tellerrand als die Welt noch keine Kugel war. Hier verlief der Nullmeridian, bevor die Engländer ihn nach Greenwich “brachten”.

Die gesamte Umgebung hat etwas Magisches und man kann sich der Stille und Ursprünglichkeit der schroffen, schwarz roten Vulkanlandschaft vor dem tiefen Blau des Meeres und des Himmels nicht entziehen.

Das Meer der Stille ist auch hier meist ruhig und man gelangt von der Anlegestelle, deren breite Fläche sich geradezu für ein Sonnenbad anbietet, über eine Leiter ins Wasser. Wegen möglicher Strömungen empfiehlt es sich aber nicht zu weit in den Atlantik hinaus zu schwimmen.

Oberhalb der Anlegestelle wurde ein wunderschöner Grillplatz mit Wasseranschluss, Tischen, Bänken und einem Sonnenschutz aus Palmenwedeln angelegt. Man hat das Gefühl auf einer Art Balkon zu sitzen, der nur den Zweck hat, den wunderschönen Blick entlang der Küste und über das weite Meer fast bis nach Afrika oder Amerika geniessen zu können.

Im September 2021 findet nach einer langen Corona Pause wieder das Schwimmevent “Travesia a Nado”,statt , ein Wettbewerb bei dem die Strecke vom Leuchtturm bis nach La Restinga mit 18 km die längste ist. Knapp 50 Schwimmer schaffen es immer wieder in ungefähr 5 Stunden diese riesige Herausforderung zu bewältigen. Die Teilnehmer sind jedes Mal aufs Neue von der Schönheit der unberührten Küste und der Artenvielfalt unter Wasser begeistert.

Muelle de Orchilla

Schwimmen am Leuchtturm