Die Herreños

Die Herreños sind sehr freundliche und hilfsbereite Menschen, die immer gern ein kleines Schwätzchen untereinander halten, nicht selten von Auto zu Auto mitten auf der Straße. Auch die Extranjeros, die Fremden, werden oft mit einem Lächeln begrüßt und man zeigt ihnen, dass sie Willkommen sind. Aus Mangel an Fremdsprachenkenntnissen wird eine sehr kreative und gestenreiche Kommunikation mit vereinzelten englischen und spanischen Sprach-Brocken gewagt.

Hier hetzt einen kaum jemand, da man daran gewöhnt ist, dass alles seine Zeit braucht. Selbst lange Wartezeiten werden mit stoischer Ruhe ertragen, es bleibt einem ja auch nichts anderes übrig.

Die Kriminalitätsrate auf El Hierro ist sehr gering, viele Häuser und Autos werden auch heute noch nicht abgeschlossen und nachts im Mondschein kann jeder, dem es gefällt, angstfrei einen Spaziergang unternehmen.

Feiern auf El Hierro

Die lokalen Fiestas feiert man hingebungsvoll. Besonders in den Sommermonaten werden die Dorfheiligen oder Jungfrauenstatuen in Prozessionen von Tänzern, Flötenspielern und Trommlern begleitet und durch die jeweiligen Orte getragen. Das Rahmenprogramm dieser Fiestas ist sehr bunt gestaltet, früher mit kanarischen Ringkämpfen, heute außerdem immer häufiger mit einem kleinen Volkslauf.

Die Bajada de la Virgen de los Reyes, das große Fest der Jungfrau der Könige, wird alle vier Jahre zu Ehren der Inselpatronin gefeiert. Im Jahr 1643 war El Hierro von einer schlimmen Dürrekatastrophe betroffen, was Hunger und Tod für Mensch und Vieh bedeutete. Die Schäfer flehten die Jungfrau um Hilfe an und trugen sie in ihrer Verzweiflung von La Dehesa im Westen quer über die ganze Insel bis in die 27 km entfernt liegende Kirche nach Valverde. Als sie die Jungfrau in ihrer Sänfte über die Schwelle trugen, soll sturzflutartiger Regen vom Himmel “gefallen” sein, ein echtes Wunder, das der Not ein Ende setzte.

Zu der Fiesta, die nur alle 4 Jahre stattfindet und die als eine der traditionsreichsten und originellsten Prozessionen Europas gilt, kommen tausende Besucher aus nah und fern nach El Hierro. Den ganzen Monat Juli wird die Jungfrau in den verschiedenen Orten der Insel gefeiert, bis sie – mit weniger Gefolge als zu Beginn des Festes – wieder in ihre Kapelle zurückkehrt.

Die Herreños sind folklorebegeistert und ihre traditionellen Lieder und Tänze werden von den Alten an die Jungen weitergegeben. Mit viel Hingabe singen, musizieren und tanzen manchmal bis zu 4 Generationen gemeinsam und berühren mit ihrer schönen Musik die Herzen ihres Publikums.

Im Juli 2021 fiel die Bajada zum ersten Mal aus; sie wurde wegen der Covid-Ansteckungsgefahr abgesagt, da fast 20 000 tanzende und wandernde Pilgerer einfach zu viele gewesen wären. Es ist im Gespräch sie evtl. 2022 außerplanmässig nachzuholen, so die Pandemie es zulässt.