Geografie und Klima auf El Hierro
Die Insellandschaft El Hierros
Die landschaftliche Vielfalt und die schnell wechselnden Klimazonen El Hierros vermitteln dem Besucher den Eindruck auf einem Miniaturkontinent im Atlantik zu sein, umgeben von 110 km Küste.
Von Nordosten zieht sich eine bewaldete Bergkette mit tiefen Schluchten bis zur Hochebene im Zentrum der Insel, deren saftig grüne Wiesen mit ihren Steinmäuerchen an Irland erinnern.
Einige Kilometer weiter westlich beginnt der Nebelwald, in dem unter moosbewachsener Fayal-Brezal-Vegetation und Lorbeerbäumen riesige, grüne Farne und hellblaue Vergissmeinnicht wachsen.
Südwestlich, unterhalb des alten Pinienwaldes, gelangt man über eine kurvenreiche Straße entlang der schräg abfallenden Zone von El Julan zu den vom Wind gebeugten Sabina-Bäumen. Vor dem “Meer der Stille”, oberhalb der Küste von La Restinga bis zum Leuchtturm heben sich zahlreiche Vulkankegel und aus pechschwarzen Lavafeldern.
Ein geographischer Steckbrief El Hierros
El Hierro ist die kleinste der sieben Inseln des Kanarischen Archipels. Sie befindet sich im äußersten Südwesten zwischen dem 27. und 29. Breitengrad auf einer Höhe mit der Sahara, Kuwait und Florida gelegen.
Bis zur Iberischen Halbinsel beträgt die Entfernung 1400 km, bis Afrika 500 km, zu den Nachbarinseln La Palma und La Gomera jeweils 60 km und bis Teneriffa 120 km.
El Hierro erhebt sich auf einer Fläche von 278 km² bis zu 1500 m auf den höchsten Berg der Insel, den Pico de Malpaso. Von der Nordspitze bis zum am weitesten entfernten Punkt im Westen sind es per Luftlinie 27 km.
90 km der mehr als 110 km langen Küstenlinie sind Steilküsten.
Auf El Hierro plätschert kein Bächlein und nur aus wenigen, spärlichen Quellen rinnt das Niederschlagswasser oberhalb des Meeresspiegels aus dem Fels.
Die Insel hat die Form eines unregelmässigen Ypsilons und ist von ihrem Aufbau her ihrer Schwester Teneriffa ähnlich. Auffällig sind die beiden großen halbkreisförmigen “Krater”, das Golftal im Westen und die Bucht von Las Playas im Osten der Insel.
Die Unterwasserwelt
Aus dem Atlantik ragt nur die Spitze eines umfangreichen, gefalteten Gebirges mit bizarren Felsformationen heraus, was El Hierro für Taucher so attraktiv macht. Eine Exkursion zu der in bunten Farben leuchtenden Unterwasserfauna und -flora lohnt sich ebenso, wie die Naturschönheit an Land zu erkunden.
Das Klima El Hierros
Das Wetter auf den Kanarischen Inseln ist besonders in den Wintermonaten viel angenehmer und milder als in Mitteleuropa. Zu Recht redet man von einem ausgeglichenen Klima auf den Kanaren.
Die Wassertemperaturen liegen zwischen 19 Grad im Winter und bis zu 23 Grad im Sommer und Herbst.
Auf El Hierro beginnt auf 600 m Höhe eine Passatnebelzone, deren Wolken sich oft über das nördliche Hochland ziehen. Die Hauptstadt Valverde wirkt bei dieser Wetterlage wie in Watte gepackt.
Am Meer herrscht das ganze Jahr über ein gleichbleibend mildes Klima, unabhängig davon, ob man sich im Süden, im Nordwesten oder an der Ostküste befindet.
Der Frühling
Bereits Ende Januar stehen in der Umgebung von El Pinar die Mandelbäume in voller Blüte, der Frühling hält auf El Hierro viel früher Einzug als auf dem europäischen Festland. Das Wetter ist durchwachsen, man muss auch auf Regengüsse eingestellt sein und es empfiehlt sich warme Pullover und eine Jacke im Gepäck zu haben.
2021 regnete es viel mehr als in den letzten 7 Jahren und innerhalb kürzester Zeit stand die Insel in Blüte, was ein unglaublich schönes Naturschauspiel war. Nach den ersten Regenschauern wuchsen vor allem an den Straßenrändern in San Andrés und in einigen Gegenden des Golftales wilde, sehr schmackhafte Rucolapflanzen, dann fingen die weißen Margeriten, die blauen Natternköpfe und die roten Mohnblumen an zu blühen.
Der Sommer
Im Sommer steigen die Temperaturen auf El Hierro deutlich an und nur in Küstennähe sorgt eine Meeresbrise für Abkühlung. Vom Hafen, Puerto de la Estaca bis nach La Restinga im Süden, ist es von Ende Juni bis zum September sehr warm und recht windig. In Frontera, im Golftal windet es fast nicht, die See ist sehr ruhig und in den Felsschwimmbecken wird dicht an dicht gebadet.
Im wolkenfreien Hochland um San Andrés weht kein Lüftchen und alle suchen den Schatten. Allgemein gilt die Regel: je höher über dem Meeresspiegel, desto heißer wird es.
In den letzten Jahren sind die Temperaturen auf El Hierro spürbar gestiegen und die Erde ist trockener geworden. Saftig grüne Wiesen und Sträucher sind seltener zu sehen als früher und zahlreiche alte und hohe Bäume sind ausgetrocknet.
Ein Wetterphänomen, das meist im Sommer auftritt, ist der Calima. Dabei handelt es sich um warme Ostwinde aus Afrika, die feinen bräunlichen Sand aus der Sahara mit sich führen der die Sicht und die Luft auf dem kanarischen Archipel erheblich trüben.
Währenddessen steigen die Temperaturen manchmal bis über 40 Grad an und es empfiehlt sich im Schatten und külen Räumen zu bleiben um keinen Kreislaufkollaps zu riskieren.
Die Herreños hofften darauf, dass ihre Schutzpatronin die Insel 2021 aus einer Dürreperiode retten würde, dann sollte ihr zu Ehren das große Fest, die Bajada de la Virgen, stattfinden. Die kleine Heiligenstatue hat schon mehrmals das Wunder vollbracht es auf ihrer Insel regnen zu lassen, nachdem sie knapp 30 km in einer Sänfte, begleitet von Flötenspielern, Trommlern, Tänzern und mehreren tausend Menschen in die Kirche nach Valverde getragen wurde. Leider ist die Prozession wegen Corona ausgefallen. Möge die Jungfrau Erbarmen haben und es trotzdem regnen lassen.
Der Herbst
Bereits Ende Juni beginnen die Bauern damit das Heu für die Tiere einzufahren, da es auf El Hierro langsam herbstlich wird und es dominieren ocker und braune Farbtöne in der Natur.
Ein fester Begriff ist “las calmas de septiembre”, die Ruhe im September, was sich auf die nachlassenden Winde an der Ostküste , die fast spiegelglatte Oberfläche des Meeres und auch auf die warmen Temperaturen von Luft und Meer bezieht.
Im Idealfall für die Landwirtschaft fallen ab Ende Oktober die ersten Niederschläge, die Äcker sind gepflügt und ab November wird gesät und gepflanzt.
Der Winter
Die gute Nachricht auf El Hierro ist, dass die Temperaturen im Winter nie unter 0 Grad sinken. Das Klima auf den Kanaren ist von Oktober bis April bedeutend milder als auf dem europäischen Festland. Jetzt gilt allerdings die Faustregel: je höher man wohnt, desto kälter ist es.
Besonders in den Bergen hängen Wolken am Himmel, die mit ihrem Nebel die Sichtweite erheblich einschränken können. Manchmal stürmt es sehr stark und heftige Regenmassen fliessen ins Meer. Es ist ein beeindruckendes Naturschauspiel zuzusehen wie Kaskaden von den Klippen ins Tal stürzen.
An der Ostküste ist es im Winter meist windgeschützt und warm, im Golftal hingegen windet es stärker. Da es auf der kleinen Insel viele verschiedene Klimazonen gibt, lohnt es sich mit dem Auto loszufahren, denn irgendwo scheint fast immer die Sonne.